Die Jahre 2000 bis 2009

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Die Jahre 2000 bis 2009:
Verbraucherschutz im neuen Jahrtausend

Die Verbraucher sehen sich mit den Folgen der Marktliberalisierung und Deregulierung unter anderem in den Bereichen Telekommunikation, Energie und Postwesen konfrontiert. Zudem werden die Sozialsysteme reformiert, der Staat zieht sich aus der Fürsorge für die Bürger zurück. Mehr Eigenverantwortung bei der persönlichen Daseinsvorsorge wird verlangt, ohne in ausreichendem Maße für das dafür notwendige Grundwissen zu sorgen.
Die Anbieter reagieren rasch mit vielfältigen und immer neuen Produkten auf die veränderte Marktsituation. Hilfestellung bei der Beurteilung des Anbieter-, Angebots- und Tarifdschungels wird daher unverzichtbar und stellt andere Anforderungen an die Verbraucherzentrale Hessen. Neben der Beratung zu Konsumentenrecht, Finanzdienstleistungen, gesunder Ernährung und Lebensmittelsicherheit sowie Energiesparen, gewinnen die Bereiche Alters-, Pflege- und Risikovorsorge, aber auch Orientierungshilfen für die liberalisierten Energie- und Telekommunikationsmärkte an Bedeutung. Auch der Klimawandel rückt stärker in den Fokus der Verbraucherschützer, denn die bisherigen Informations- und Beratungsangebote für einen verantwortlichen und nachhaltigen Konsumstil werden erweitert.

2000

Am 1. November gründen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände e.V. (AgV) den Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv), die neue Dachorganisation der 16 Verbraucherzentralen der Länder und weiterer 25 Verbraucherverbände. Der neue Bundesverband leistet politische Lobbyarbeit und gibt somit den Verbrauchern eine Stimme. An der Spitze der schlagkräftigen Interessenvertretung steht Prof. Dr. Edda Müller.

Am 24. November wird in Deutschland der erste BSE-Fall bestätigt. Die Verbraucherzentrale Hessen fordert eine konsequente Umsetzung des Verbots von BSE-Risikomaterialien in allen Bereichen der Fleischwaren- und Wurstherstellung, aber auch bei den Futtermitteln. Die Ernährungsexperten raten Verbrauchern ausdrücklich zum Kauf von herkunftsgesichertem Rindfleisch. Ratsuchende erhalten Informationen und Adressen von regionalen Bio-Fleischanbietern sowie regionalen und bundesweiten Markenfleischprogrammen. In einer Unterschriftenaktion werden unter anderem BSE-Schnelltests, ein unbefristetes Tiermehlverbot in der Europäischen Union und eine Wende in der Agrarpolitik gefordert.

Zu Gast bei Schmidts und Krügers: zu Jahresbeginn vergleicht die Beratungsstelle Frankfurt die unterschiedlichen Lebensstile zweier Musterfamilien aus den 1920er und den 1990er Jahren im Rahmen der Ausstellung Nachhaltig leben - Lebensstilvergleiche. Anschaulich dargestellt werden hierbei Wohnungseinrichtung, Kleidung und Einkaufsverhalten im Wandel der Zeiten. Den Besuchern soll durch diese Schau aufgezeigt werden, dass der eigene gute Lebensstandard durch nachhaltigeres Wirtschaften keineswegs an Qualität einbüßen muss.

Das regelmäßig aktualisierte Internetangebot der Verbraucherzentrale Hessen als Option der Selbstinformation ist auch weiterhin sehr gefragt. In diesem Jahr wird es mit der Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten um den neuen Bereich Schadstoffe in der Wohnraumluft erweitert. Aber auch in der Ausstellung Ökologisch renovieren werden Besucher vom 13. April bis 31. Mai in der Beratungsstelle Frankfurt darüber aufgeklärt, welche Möglichkeiten sie zur Verminderung oder Beseitigung der Innenraumbelastung durch Schadstoffe ausschöpfen können.

Die Verbraucherzentralen kritisieren in einer bundesweiten Kampagne den Einsatz alkoholhaltiger Trägerstoffe für Aromen in Lebensmitteln. Alkohol in Lebensmitteln birgt Risiken für Kinder und trockene Alkoholiker. Die Verbraucherzentrale Hessen veröffentlicht eine umfassende Verbraucherinformation, gegen die die Firma Ferrero eine einstweilige Verfügung erwirkt und die Nennung ihrer Produkte in den Veröffentlichungen der Verbraucherzentrale verhindern will. Ferrero begründet diesen Schritt damit, dass die genannten Produkte inzwischen ohne alkoholische Zusätze produziert werden. Die Verbraucherzentrale Hessen verbucht dies als ersten Erfolg der Kampagne, die soviel öffentlichen Druck erzeugt hat, dass das Herstellungsverfahren umgehend geändert wurde.

Ernüchternde Bilanz: zwei Jahre nach Inkrafttreten des Energiewirtschaftsgesetzes funktioniert die Liberalisierung des Strommarktes nicht. Die Ex-Monopolisten behindern den Wechsel zu neuen Versorgern. Auch die Verbraucherzentrale Hessen schließt sich der Forderung der Verbraucherverbände an, dass der Gesetzgeber bessere Rahmenbedingungen für einen transparenteren und diskriminierungsfreien Zugang zu den Stromnetzen der Betreiber schaffen soll.

Zentrale Lage für bessere Erreichbarkeit: zum Jahresende beziehen die Geschäftsstelle der Verbraucherzentrale Hessen und die Beratungsstelle Frankfurt gemeinsam ihr neues Domizil in der Großen Friedberger Str. 13 - 17 in unmittelbarer Nähe zur berühmten Einkaufsmeile Zeil und dem Verkehrsknotenpunkt Konstablerwache.

2001

Durch die Änderung der Insolvenzordnung zum 1. Dezember 2001 erweitert sich das Aufgabengebiet der Schuldnerberatung. Nunmehr können auch private Schuldner einen Insolvenzantrag stellen und auf Entschuldung hoffen, die Schuldnerberatungen der Verbraucherzentrale Hessen dürfen als anerkannte Stellen derartige Verfahren einleiten. Hierfür brauchen überschuldete Verbraucher umfängliche Beratung und Begleitung. Denn erst nach Ausschöpfung aller eigenen Ressourcen und nach einer so genannten Wohlverhaltensphase, in der keine neuen Schulden gemacht werden dürfen, kann das Gericht über den Antrag positiv entscheiden. Die Privatinsolvenz soll kein Freibrief für einen unkontrollierten Konsum sein, sondern vorrangig unverschuldet in Not geratenen Verbrauchern helfen.

Für Verbraucher, die auf der Suche nach einer günstigeren Krankenkasse sind, stellt die Verbraucherzentrale Hessen unter anderem den Beratungsbrief Krankenkassenwechsel bereit. Im Rahmen einer Untersuchung von Krankenkassensatzungen verschicken auf Anfrage lediglich 45 von 114 Krankenkassen ihre Leistungskataloge an die Verbraucherzentrale Hessen.

Die Verbraucherzentrale Hessen kritisiert den illegalen Nahrungsergänzungsmittelverkauf durch Ärzte in ihren Praxen, die sich dadurch ein Zusatzeinkommen verschaffen. Nachdem es diesbezüglich zahlreiche Reklamationen gegeben hat, informiert die Verbraucherzentrale Hessen die Landesärztekammer über das rechtswidrige Verhalten dieser Ärzte.

Im Jahr 2000 hatte die Verbraucherzentrale Hessen Strafanzeige gegen den Anbieter Health Laboratories of North America International (HLNA) wegen unseriöser Werbung für das Schlankheitsmittel Berry Trim Plus gestellt. 2001 wird im Zuge der Ermittlungen sogar ein Großteil der Unrechtsgewinne beschlagnahmt und zwei Bußgelder gegen den Beschuldigten verhängt. Das Produkt darf zudem auf dem deutschen Markt nicht mehr verkauft werden.

Kein Wundermittel aus Polynesien! Unseriöse Werbung preist die wissenschaftlich nicht erwiesene gesundheitsfördernde, angeblich sogar heilende Wirkung des Saftes der Noni-Frucht an. Die Verbraucherzentrale Hessen kooperiert mit der Staatlichen Lebensmittelüberwachung und informiert verunsicherte Verbraucher durch eine gemeinsame Telefon-Hotline. Die verbotenen Produkte werden schließlich aus dem Verkehr gezogen.

Rinderwahn ohne Ende: BSE verunsichert die Verbraucher noch immer derart, dass sie Rindfleisch und -wurst stark eingeschränkt konsumieren und zum Teil sogar konsequent zur vegetarischen Ernährung übergehen. Am 20. April wird schließlich der erste BSE-Verdachtsfall in Hessen im Schwalm-Eder-Kreis gemeldet, die Verbraucherzentrale Hessen fordert daraufhin von der Landesregierung einen stärkeren Verbraucherschutz und bessere Kontrollen.

Durch das 2001 im Rahmen der Agrarwende eingeführte bundeseinheitliche Biosiegel wird für den Verbraucher ersichtlich, welche Lebensmittel nach den Kriterien der Öko-Verordnung der Europäischen Union erzeugt werden. Eine verstärkte Nachfrage wird nach Öko-Produkten wird daraufhin in den Folgejahren ausgelöst.

Auch in Finanzdingen ist die Verbraucherzentrale Hessen in diesem Jahr wieder gefragt. Einerseits schafft der Absturz der Aktienkurse der Unternehmen, die an der Börse am Neuen Markt notiert sind, Beratungsbedarf. Andererseits rät die Verbraucherzentrale Hessen angesichts der Neuerungen in der Rentenreform dazu, keine Kapitallebensversicherungen übereilt abzuschließen, bis zertifizierte Anlageformen vorliegen.

Erneut wird das Angebot der Verbraucherzentrale Hessen erweitert. Erstmals ist eine Bau-Einzelberatung möglich und der Internetauftritt Behördenwegweiser für Bauwillige nennt potentiellen Bauherren wichtige Anlaufstellen. Zudem beraten eine Ärztin und ein Jurist Verbraucher zum Thema Alter und Pflege.

Aus für die Beratungsstelle Hanau: Am 15. März werben insgesamt vierzig Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Hessen im Rahmen eines Aktionstages für den Erhalt der dortigen Verbraucherberatung. Die Stadt Hanau sichert einen erhöhten Zuschuss zu, der Main-Kinzig-Kreis jedoch nicht. Daher muss der Standort Hanau nach 28 Jahren zum 31. Oktober seine Türen schließen.

2002

Jutta Gelbrich: Geschäftsführender Vorstand

Broschüre zum Dauerthema Kaffeefahrten

Wechsel an der Spitze zum 1. April: Zum Jahresanfang verlässt Konrad Zündorf die Verbraucherzentrale Hessen. Jutta Gelbrich wird Geschäftsführender Vorstand und ist bis heute in dieser Funktion tätig.

Das neue Jahr beginnt mit der Einführung des Euros. Die Verbraucherzentrale Hessen informiert umfangreich zur Währungsumstellung, ermittelt im Rahmen einer Umfrage die auftretenden Probleme und damit verbunden die große Unzufriedenheit der Verbraucher angesichts Preissteigerungen und der Umtauschgebühr der Geldinstitute.

Ab Mai bietet die Verbraucherzentrale Hessen telefonische Beratung über ihre neuen 0190er-Nummern an und gewährleistet so eine bessere Erreichbarkeit für die hessischen Verbraucher. Außerdem wird die Energieberatung durch 16 weitere Stützpunkte in Hessen ausgeweitet.

Dauerthema "Kaffeefahrten": die Verbraucherzentrale Hessen warnt immer wieder vor dubiosen Ausflugsfahrten. Bevorzugt Senioren werden damit zu Verkaufsveranstaltungen befördert, in denen ihnen minderwertige Waren für teures Geld aufgenötigt werden. Wie erfinderisch die Veranstalter sind, zeigen neueste Angebote. Die wachsenden Attraktivität von Bioprodukten und der große Vertrauensbonus, den diese Erzeugnisse genießen, nutzen nun auch Kaffeefahrtveranstalter und locken arglose Verbraucher mit der Aussicht auf ein Riesen-Bio-Schlemmerpaket sowie den Gewinn eines halben Schweins vom Hof eines Biobauerns - frei nach dem Motto Bio sells.

Die Finanzexperten der Verbraucherzentrale Hessen beraten in diesem Jahr nicht nur zur Rückabwicklung so genannter Schrottimmobilien und zur Riester-Rente. Im Rahmen eines Ratenkreditvergleiches ermitteln sie zudem gravierende Unterschiede bei den Kreditkonditionen.

Schlucken Sie ihren Ärger nicht hinunter! In Zusammenarbeit mit dem Hessischen Sozialministerium gibt die Verbraucherzentrale Hessen einen kostenlosen Beschwerdepass heraus, der Verbrauchern Lebensmittelreklamationen erleichtern soll.

Gesundheitsrisiken für die Kleinsten: die Ernährungsberater der Verbraucherzentrale Hessen bemängeln Pestizid-Rückstände in Bio-Obst-Gläschen für Säuglinge und informieren besorgte Eltern über Bisphenol A in Babytrinkflaschen aus Polycarbonat.

Adventszeit ohne Lebkuchen, Spekulatius und Pfeffernüsse? Eine krebsverdächtige Substanz namens Acrylamid verunsichert die Verbraucher zum Jahresende. Sie findet sich in vielen gerösteten, frittierten oder gebackenen Lebensmitteln. Die Verbraucherzentrale Hessen informiert nicht nur an ihrem Verbrauchertelefon und durch ihre Broschüre Acrylamid in Lebensmitteln. Sie fordert darüber hinaus von der Landesregierung, sich im Bundesrat für ein umfassendes Verbraucherinformationsgesetz stark zu machen.

Der Beratungsstelle Kassel droht aufgrund eines notwendigen Umzuges und der schlechten finanziellen Lage die Schließung. Während eines Aktionstags im August trägt sich die Bundesverbraucherministerin Renate Künast persönlich in die Unterschriftenliste ein, um den Erhalt der Einrichtung zu befürworten. Im Oktober kommt es zu den notwendigen Vereinbarungen über den Fortbestand der Verbraucherberatung. Der Standort der Beratungsstelle wechselt von den Stadtwerken in den Kulturbahnhof. Sowohl der Landkreis als auch die Stadt Kassel beteiligen sich zukünftig stärker an den laufenden Kosten.

2003

Das Ausscheiden der Leiterin Zentrale Dienste (Verwaltung, Finanzen, Personal) und eine fünfprozentige Kürzung der Landesförderung geben den Anstoß für eine Reorganisation der Verbraucherzentrale Hessen. Erstmals wird eine Abteilungsleitung für den gesamten Beratungsbereich eingerichtet. Gabriele Beckers, Leitende Beraterin in Darmstadt, wechselt nach Frankfurt, um sowohl die Leitung des Beratungszentrums als auch die Koordination aller Beratungsstellen wahrzunehmen. Außerdem wird sie vom Verwaltungsrat als stellvertretende Geschäftsführerin bestätigt. Ruth Werbeck übernimmt die Beratungsstelle Darmstadt zusätzlich zur Beratungsnebenstelle in Erbach, die aufgrund der unzureichenden Finanzierung nur noch einige Stunden pro Woche geöffnet ist. Heidi Rimald, zuvor Leiterin des Beratungszentrums Frankfurt, wird Teamleiterin der Verwaltung inklusive der zentralen Verbraucherservices sowie des Ratgebervertriebs, während Martina Vieregge die Teamleitung des Bereiches Finanzwesen/Personal übernimmt. Die Abteilungsleitung obliegt insgesamt dem Vorstand.

Gemeinsam mit dem Energiereferat Frankfurt testet die Verbraucherzentrale Hessen in der Mainmetropole 25 Elektrohändler und Kaufhäuser hinsichtlich des Einsatzes des Energielabels der Europäischen Union bei Elektrogeräten. Dabei wird festgestellt, dass keine korrekte Auszeichnung mit dem Gütezeichen zum Energieverbrauch in den Ausstellungsräumen erfolgt. Bei zwei Dritteln der getesteten Händler ist die Kennzeichnung der Elektrogeräte mangelhaft. Während eines Pressegesprächs im Beratungszentrum Frankfurt präsentieren die Energieexperten der Verbraucherzentrale Hessen am 5. Juni die ernüchternden Resultate.

Vom 19. Mai bis 5. Juli finden die Aktionswochen Umwelt/Bauen/Wohnen/Energie im Beratungszentrum Frankfurt statt. Verbraucher können sich durch Vorträge, Seminare und Einzelberatungen umfassend zum Beispiel über Energiesparmaßnahmen, Heizungsmodernisierung, Altbausanierung oder Baufinanzierung informieren. Begleitend ist die Ausstellung Wärmedämmung zu sehen und per Video werden die Energiespar-Spots vorgeführt.

"Diese Rufnummer habe ich niemals gewählt!" Zum Erstaunen vieler Verbraucher weist der Einzelverbindungsnachweis ihrer Telefonrechnung Kosten für Mehrwert-, Auskunfts- und Onlinedienste aus, die von ihnen nie in Anspruch genommen wurden. Kleine Anwählprogramme, so genannte Dialer, sorgen dafür, dass sich ahnungslose Verbraucher nur über teure Verbindungen in die Netze einwählen können. Das am 15. August in Kraft getretene Gesetz zur Bekämpfung des Missbrauchs von Mehrwertdiensterufnummern ist nach Einschätzung der Verbraucherzentrale Hessen, die bereits im Gesetzgebungsverfahren auf die Notwendigkeit von spürbaren Strafmaßnahmen hingewiesen hat, nicht eindeutig genug und hat somit in dieser Form keine abschreckende Wirkung.

Die Verbraucherzentrale Hessen kritisiert in diesem Jahr erneut den dauerhaften Missstand der Pestizidbelastung von Obst und Gemüse. Immer wieder belegen Untersuchungen, dass besonders Erdbeeren, Paprika und Trauben aus Südeuropa erheblich mit Pflanzenschutzmitteln angereichert sind. Die Ernährungsexperten der Verbraucherzentrale Hessen fordern abermals einen wirksameren Verbraucherschutz und empfehlen den Verzehr von Obst und Gemüse der Saison bzw. ökologisch und regional erzeugten Produkten.

Im Januar warnt die Verbraucherzentrale Hessen vor den Schlankheitskapseln XENA-Tabs und ähnlichen dubiosen Schlankheitsmitteln und klärt über die irreführenden Werbestrategien des Anbieters auf. Auf Initiative der Verbraucherzentrale Hessen war einem Fuldaer Zeitschriftenverlag durch Gerichtsbeschluss des Oberlandesgerichtes Frankfurt am Main untersagt worden, weiterhin irreführende Werbung für die Schlankheitskapseln abzudrucken.

Internetseite www.huhnundpute.de

Im September wird das neue Internetangebot der Verbraucherzentralen zum Thema Huhn und Pute der Öffentlichkeit vorgestellt. Ergänzend wird die Aktion Geflügel: Artgerechte Haltung – besseres Fleisch im Rahmen einer Pressekonferenz in Frankfurt den hessischen Medien präsentiert. Ziel der Aufklärungskampagne war es, hessische Verbraucher über das derzeitige Angebot extensiv erzeugten Geflügelfleisches zu informieren. Ein aktueller Marktcheck der Verbraucherzentrale hat gezeigt, dass nur ein Drittel der 64 im Raum Frankfurt untersuchten Einkaufsstätten Hähnchen und Putenfleisch aus extensiver Haltung anbieten. Als Service für Verbraucher wird der kostenlose Einkaufsführer "Appetit auf Huhn und Pute" mit Adresslisten hessischer Anbieter in Aussicht gestellt.

Das persönliche Beratungsangebot Patientenrechte wird um die telefonische Beratung erweitert. Ratsuchende können sich zu Rechnungen und Angeboten von Ärzten und Zahnärzten, Krankenkassen und Zusatzversicherungen sowie Pflege beraten lassen. Die telefonische Patientenrechtsberatung gibt Verbrauchern erste Orientierung im neuen Wettbewerbsdschungel des Gesundheitswesens.

Nach dem Wahlsieg der CDU, die jetzt in Hessen allein regiert, wird das neue Hessische Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (HMULV) geschaffen, das von Staatsminister Wilhelm Dietzel geführt wird. Er ist nun der neue Ansprechpartner für die Verbraucherzentrale Hessen und nicht mehr wie bisher der Wirtschaftsminister.

Mitte des dritten Quartals erreicht die Verbraucherzentrale Hessen eine Hiobsbotschaft:
im Rahmen der Operation Sichere Zukunft werden in Hessen radikal Haushaltsmittel und vor allem sämtliche freiwilligen Leistungen des Landes gekürzt.

Die Verbraucherzentrale Hessen erhält ab 2004 ein Drittel weniger an institutioneller Grundförderung, insgesamt rund 460.000 Euro. Ersatz für diesen Ausfall ist nicht in Sicht, Einsparungen in dieser Höhe sind nicht möglich. Alle Appelle an die Landesregierung, weniger zu kürzen, bleiben erfolglos. Um eine Insolvenz als letzten Ausweg zu verhindern, werden mit der Landesregierung und dem zuständigen Ministerium Sondervereinbarungen getroffen, die das Ausweisen von Verlusten ermöglichen und die Liquidität sicherstellen. Es handelt sich hierbei um finanztechnische Instrumente, welche die Deckungslücke zwar nicht schließen, mit denen aber Zeit gewonnen wird. Gleichzeitig wirbt die Verbraucherzentrale Hessen auch auf Bundesebene um Unterstützung, denn immerhin entsteht ein Großteil des Beratungsbedarfs aufgrund von Reformen und Maßnahmen der Bundesregierung.

2004

Angesichts der massiven Kürzungen der Finanzmittel durch die Landesregierung muss die Verbraucherzentrale Hessen in erheblichem Umfang Personal abbauen und deshalb eine ganze Fachabteilung schließen. Alle bereits Anfang 2003 begonnenen Maßnahmen zur Kostenreduktion und Effizienzsteigerung wie zum Beispiel der Auslagerung des kostenintensiven Ratgeberversands, mildern zwar die Auswirkungen, können die Finanzierungslücke aber nicht schließen.

Das neue bundesweite Projekt des Bundesministeriums Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Wirtschaftlicher Verbraucherschutz verhindert einen weiteren Stellenabbau und ermöglicht der Verbraucherzentrale Hessen zielgruppenspezifische und kostenlose Angebote zu den Themen Altersvorsorge, Schulden und Telekommunikation. Mit Vorträgen, Aktionstagen und Faltblättern werden vor allem junge Leute und Verbraucher mit geringem Einkommen angesprochen.

„Jetzt erst recht - immer auf Ihrer Seite“ verspricht der Geschäftsführende Vorstand im Vorwort des Geschäftsberichts 2003/2004 und versichert, dass trotz der Einsparungen die Verbraucherzentrale Hessen auch zukünftig kompetent, bedarfsgerecht und kämpferisch die Interessen der Verbraucher vertreten wird. Betont wird auch, dass die finanziellen Kürzungen nicht gerechtfertigt und Erfolge wie auch besondere Aktivitäten nur durch das erhebliche Engagement der Mitarbeiter möglich sind.

Newsletter der Verbraucherzentrale Hessen zum Thema „Poor pay more – Arme zahlen mehr“

Poor pay more – Arme zahlen mehr ist das Thema des diesjährigen Weltverbrauchertags. Nicht nur die Kontoführung ist für Geringverdiener teurer, vielfach wird Verschuldeten oder Menschen mit unregelmäßigem Einkommen das Girokonto verweigert. Die Verbraucherzentrale Hessen fordert das Recht auf ein solches und prangert die Gebührenpolitik der Banken an. Für Verbraucher, denen das Girokonto gekündigt oder nicht eröffnet worden ist, richtet die Verbraucherzentrale Hessen eine zentrale Beschwerdestelle ein. Schon die Auswertung der ersten Reklamationen ist erschreckend und alarmierend zugleich. Noch immer unterlaufen die Banken ihre 1996 eingegangene Selbstverpflichtung, kündigen Girokonten und bringen so die Betroffenen in existentielle Nöte. Denn ohne ein derartiges Konto können Verbraucher nicht am Wirtschaftsleben teilhaben. Die abschließende Ergebnispräsentation und eine diesbezügliche Podiumsdiskussion erfolgt auf dem 44. Hessentag in Heppenheim in Anwesenheit von Karl-Winfried Seif, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Der Staatssekretär verspricht, dieses Thema weiter zu verfolgen.

Neues Logo der Verbraucherzentrale Hessen

Auf diesem Hessentag in Heppenheim präsentiert sich die Verbraucherzentrale Hessen erstmals auch im neuen Gewand. Die Verbraucherzentralen haben ein neues bundeseinheitliches Corporate Design eingeführt. Das bisherige Signet der Verbraucherzentrale Hessen, die so genannte Verbraucherfliege, wird abgelöst.

Über die Risiken des gläsernen Verbrauchers, der mit Kundenkarten, Bezahlsystemen sowie Bonuspunkten an Händler gebunden werden und mit diesen Angeboten sein Kaufverhalten offen legen soll, diskutieren Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Hessen in Hörfunk- und Fernsehsendungen.

Die Änderungen im Steuerrecht, die sich auch auf die Besteuerung von Kapitallebensversicherungen auswirken, löst gegen Jahresende eine umfangreiche Presseberichterstattung und einen Beratungsansturm auf die Verbraucherzentrale Hessen aus. Viele Verbraucher schließen noch vor dem 31. Dezember in aller Eile eine Kapitallebensversicherung ab. Mittels einer breiten Informationskampagne versucht die Verbraucherzentrale Hessen, Basiswissen zu vermitteln, Entscheidungshilfen zu geben und Verbraucher vor solch übereilten Entscheidungen zu bewahren.

Überallfernsehen nun auch in Hessen: am 4. Oktober wird DVB-T erstmals im Großraum Rhein-Main eingeführt. Die letzte Stufe der Umstellung auf den digitalen Empfang erfolgt für Nord- und Mittelhessen pünktlich zur Fußball-Weltmeisterschaft am 29. Mai 2006. Die Verbraucherzentrale Hessen klärt umfassend über den neuen Standard auf.

Lebensmittelskandale ohne Ende: in Futtermitteln für Geflügel und Rinder wird ein überhöhter Gehalt an Dioxin nachgewiesen. Auch ein hessischer Hersteller konnte ungehindert belastetes Futteröl produzieren. Nach Einschätzung der Verbraucherzentrale Hessen reicht eine längst überfällige europaweite Positivliste für Futtermittel allein nicht aus. Die Ernährungsexperten dringen nicht nur auf die Festlegung von Qualitätsanforderungen, sondern wollen auch die sorgfältigen Kontrollen derselben und die konsequente Benennung der betroffenen Betriebe und Produkte für den Endverbraucher erwirken.

Die Verbraucherzentrale Hessen kritisiert nach einem entsprechenden Test das Unterlaufen des Jugendschutzgesetzes in aller Deutlichkeit. Der Handel verkauft uneingeschränkt so genannte Alcopops an Minderjährige. Die Namen der Händler, die Alkohol an Jugendliche ausgegeben haben, leitet die Verbraucherzentrale Hessen an das zuständige Ordnungsamt weiter.

Kartoffelschälwettbewerb im Rahmen des Projekts „Unsere Region schmeckt lecker“

Im Mittelpunkt der Aufklärungsarbeit der Ernährungsabteilung steht das Projekt Unsere Region schmeckt lecker, das zu einem gesunden und nachhaltigen Ernährungsverhalten anregen soll. Mit einem bunten Aktionsprogramm rund um die heimische Kartoffel macht die Verbraucherzentrale Hessen, zusammen mit der Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen GmbH, Verbraucher auf regionale Qualitätslebensmittel aufmerksam. Das Projekt startet im Juni mit einem Kartoffelkunstwettbewerb für Kindergarten- und Grundschulkinder. Ganze Schulklassen werden durch Pflanz-, Pflege- und Ernteaktionen mit der praktischen Arbeit im Ackerbau konfrontiert. Kartoffelschälwettbewerbe mit Schülern und prominenten hessischen Sportlerinnen sowie Verkostungen von Kartoffelsorten und -spezialitäten runden das Projekt ab.

Riester-Renten-Verträge werden vielfach falsch bespart und dadurch das Versorgungsziel der Verbraucher nicht erreicht. Die Verbraucherzentrale Hessen bietet eine computergestützte Überprüfung von Angeboten und Abschlüssen an, damit Vorsorgesparer die ihnen zustehenden Fördermöglichkeiten optimal ausnutzen können.

Die Verschuldung privater Haushalte nimmt zu, der Aufklärungs- und Beratungsbedarf ist erheblich. Daher überarbeitet die Verbraucherzentrale Hessen ihren Internetauftritt zum Thema Schulden im Sozialnetz Hessen.

Die Fusion zweier Krankenkassen berechtigt zur Kündigung der Mitgliedschaft, wenn der Beitragssatz dadurch steigt. Das Sozialgericht Stuttgart und das Landessozialgericht Sachsen-Anhalt entscheiden im Sinne der Verbraucher. Auch die Verbraucherzentrale Hessen hilft Versicherten, zumal die betroffene Taunus-BKK diesen weiterhin das Sonderkündigungsrecht verweigert, bis auch das Sozialgericht Frankfurt die Urteile aus Stuttgart und Sachsen-Anhalt bestätigt.

Zum 1. September richtet die Verbraucherzentrale Hessen ihr hessenweites Service- und Termintelefon ein. Dies ist notwendig, da die Beratungsstellen aufgrund Personalmangels kaum noch telefonisch erreichbar sind. Die Anrufer bekommen hier Auskünfte über Beratungsangebote, -stellen und Kosten, können auch Termine vereinbaren, Informationsmaterial bestellen oder erhalten Hinweise, an welche anderen Institutionen sie sich wenden können, falls die Verbraucherzentrale Hessen nicht weiterhelfen kann.

2005

Am 6. Januar besucht Matthias Berninger, parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMELV), das Beratungszentrum Kassel. Anlässlich des Besuches präsentieren Jutta Gelbrich, Geschäftsführender Vorstand, und die Leitende Beraterin Eva Raabe, die Erfolge des von diesem Ministerium initiierten Projektes Wirtschaftlicher Verbraucherschutz. Der Staatssekretär sichert dessen Fortführung für mindestens zwei weitere Jahre zu. Allerdings, so Berninger, ist der Bund nicht dafür zuständig, dauerhaft die Kürzungen der Zuwendungen der Landesregierungen auszugleichen. Die Finanzierung der Verbraucherzentralen ist und bleibt Ländersache.

Verbraucherschutz im Internet – Wie viel Vertrauen ist gerechtfertigt? ist das Thema des diesjährigen Weltverbrauchertags am 15. März. Die Verbraucherzentrale Hessen bietet an diesem Tag E-Mail-Beratungen für Verbraucher zu allen Fragen rund ums Internet an. Unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMULV) stellen verschiedene hessische Verbraucherorganisationen erstmals gemeinsam in der Kurfürstengalerie in Kassel ihre Aktivitäten zum Thema Online-Shopping vor, worüber der Hessische Rundfunk live berichtet. Das Beratungszentrum Kassel/Nordhessen vermittelt Informationen rund um das Einkaufen im Internet, warnt vor Gefahren und gibt Hilfestellungen, wenn die geschlossenen Fernabsatzverträge nicht ordnungsgemäß erfüllt worden sind. Zusätzliche Informationen bieten Broschüren und kostenfreie Faltblätter.

Der Bundesgerichtshof urteilte am 17. Februar 2004, dass bei langfristigen Sparverträgen eine Klausel, die dem Kreditinstitut eine uneingeschränkte Befugnis zur Änderung des Zinssatzes einräumt, unwirksam ist. Nach Auffassung der Bundesrichter müssen Banken den Zinssatz an eine Größe oder an eine Kombination von Bezugsgrößen des Kapitalmarktes anpassen. Den Verbraucherzentralen liegen zahlreiche Verträge vor, in denen der Zins nicht in der vom Bundesgerichtshof vorgegebenen Weise angepasst wurde. In Kooperation mit der Verbraucherzentrale Bremen bietet die Verbraucherzentrale Hessen eine Neuberechnung der variablen Sparverträge auch in diesem Jahr an.

Unseriöse Nebenverdienste werden in Kleinanzeigen, im Internet, per E-Mail oder SMS angeboten. Die Palette reicht vom Schreiben von Adressen, der Montage von Kleingegenständen, Angeboten zur Modellvermittlung bis hin zu Tätigkeiten im Bereich des Strukturvertriebs und Multilevelmarketings. Dabei lassen sich unseriöse Offerten mit kritischem Blick schnell ausmachen. Vielfach müssen die Arbeitssuchenden vor der Aufnahme einer Tätigkeit zunächst entgeltpflichtige Informationen anfordern, an teuren Einführungsseminaren teilnehmen oder für einen Teil der Arbeitsmittel und des Materials, die für die Tätigkeit benötigt werden, in Vorlage treten. Häufig erweisen sich solche Investitionen als nutzlos, weil entweder mit der angebotenen Tätigkeit kein die Investitionen amortisierendes Einkommen erzielt werden kann oder der Anbieter nach Erhalt der Zahlungen nicht mehr erreichbar ist.

Erste Ausgabe der kostenlosen Verbraucherzeitung

Im Juni gibt die Verbraucherzentrale Hessen erstmals die kostenlose VerbraucherZeitung heraus. Diese erscheint quartalsweise, entsteht kostengünstig in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und informiert die Verbraucher über aktuelle Entwicklungen am Markt und im Verbraucherrecht sowie über Veranstaltungen, Vorträge und Seminare in den einzelnen Beratungsstellen.

Durch kommerzielle Schuldenregulierer und Kreditvermittler geraten überschuldete und Kreditnehmer immer weiter in den Schuldenstrudel. Auch diese Geschäfte mit der Armut nehmen zu. Neben der Wirtschaftslage und der daraus resultierenden Arbeitslosigkeit eröffnet vor allem auch die mangelnde Ausstattung der Schulden- und Insolvenzberatungsstellen in den Ländern und Kommunen unseriösen Anbietern neue Marktchancen. Es bedarf daher verstärkt präventiver Maßnahmen wie Abmahnungen, Gewerbeaufsicht und Öffentlichkeitsarbeit, um wirksamer eingreifen zu können.

Die Kostenerstattung beim Zahnersatz hat sich infolge der Gesundheitsreform zu Beginn des Jahres verändert. Statt einer prozentualen Beteiligung an den Kosten des Zahnersatzes erstatten die Kassen je nach Befund nur noch einen festgesetzten Betrag. Diesen Festzuschuss erhalten Patienten auch, wenn sie nicht die einfache Regelleistung, sondern eine so genannte höherwertige Versorgung wie Implantate wählen. Da der Zahnarzt hier mehr für seine Leistung berechnen kann, ist es sinnvoll, sich eine Zweitmeinung einzuholen und die entstehenden Kosten zu vergleichen. Über eine Zahnzusatzversicherung können Versicherte zudem die eigene Kostenbeteilung reduzieren. Wichtig ist auch hier: auf das Kleingedruckte achten!

In Kooperation mit der Abteilung Umwelt und Planung der Stadt Rüsselsheim zeigt die Verbraucherzentrale Hessen im Foyer der Stadtwerke Rüsselsheim die Ausstellung Schimmel in Wohnräumen vermeiden.

Der Handel versucht die Sondersteuer auf trinkfertige Alcopops zu umgehen, in dem er nun alkoholhaltige Mixgetränkepulver verkauft. Besonders Tankstellen und Getränkemärkte geben diese Produkte an Jugendliche ab, ohne diese nach Alter und Personalausweis zu fragen. Die Verbraucherzentrale Hessen hält diese Pulver für bedenklich, fordert die Ausweitung der Alcopop-Sondersteuer und meldet auch hier dem zuständigen Ordnungsamt die Namen der jeweiligen Verkaufsstätten.

Lebensmittel kann Spuren von Nüssen oder Sellerie enthalten.“ Die Verbraucherzentrale Hessen begrüßt die verbesserte Lebensmittelkennzeichnungspflicht, die besonders Allergikern den Einkauf erleichtert.

Broschüre: Fleisch. Iss gut!

In diesem Jahr stehen Fleischskandale in einem bislang kaum gekannten Ausmaß im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Händler etikettieren zum Beispiel Hackfleisch sowie überlagertes Tiefkühlfleisch um und Schlachtabfälle werden weiter verarbeitet. Die Verbraucherzentrale Hessen fordert das zuständige Landesministerium vergeblich auf „Ross und Reiter“ zu nennen. Ende November veröffentlicht sie auf einer Pressekonferenz in Frankfurt die Ergebnisse einer bundesweiten Gemeinschaftsaktion, eine Transparenzerhebung zu Markenfleisch. Die Medienresonanz auf den Ratgeber Fleisch. Iss gut! – Qualitätsbewusster Fleischeinkauf ist überwältigend.

In einem Offenen Brief kritisiert die Verbraucherzentrale Hessen die Nassauische Sparkasse wegen einer Gebührenerhöhung für Arme. Das Geldinstitut erhebt Extrakosten für so genannte Problemkonten. Begründet wird dieser Schritt damit, dass sich deren Inhaber „regelmäßig und wiederholt an die Grenze des Betrugs“ begäben. Zwei Tage nach Erscheinen der Aufforderung der Verbraucherschützer beugt sich die Nassauische Sparkasse dem öffentlichen Druck, erklärt das massenweise Anschreiben von Kunden mit einer Datenpanne und nimmt die pauschale Erhöhung zurück. Höhere Gebühren werden nach eigenem Bekunden nur noch in Einzelfällen verlangt.

Die Verbraucherzentrale Hessen begrüßt das landeskartellrechtliche Vorgehen gegen Gaspreiserhöhungen, betont aber auch, dass die vom hessischen Wirtschaftsminister Dr. Alois Rhiel ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen, sondern auch der Bund aktiv werden muss.

Die exorbitante Erhöhung der Energiepreise führt zur stärkeren Nachfrage in der Energieeinsparberatung und ist auch ein wichtiges Thema in der rechtlichen Verbraucherberatung. Die auf dem Onlineportal der Verbraucherzentrale Hessen eingestellten ausführlichen Informationen zu den Möglichkeiten, Gaspreiserhöhungen zu verweigern, führen dort zu einem starken Anstieg der Zugriffe.

Im November droht die Schließung der Info- und Kontaktstelle in Erbach im Odenwald wegen fehlender Geldmittel. Der Odenwaldkreis und die Stadt Erbach erklären sich jedoch bereit, die Verbraucherberatung weiter zu finanzieren. Betreut wird die Nebenstelle der Verbraucherzentrale Hessen durch das Beratungszentrum Darmstadt/Starkenburg, das an diesem Standort einmal im Monat eine offene Sprechstunde anbietet.

2006

Zum Weltverbrauchertag 2006 werden hessische Schüler zu ihrem Verbraucherwissen befragt. Im Durchschnitt kann nur etwa ein Drittel der Fragen zu Verbraucherrecht, Geld, Ernährung und Gütesiegeln richtig beantwortet werden. Jene Erwachsene, die ebenfalls den Testbogen ausgefüllt haben, weisen gleichermaßen Defizite beim Verbraucherwissen auf, obwohl die Fragen größtenteils dem Alltagsleben entspringen. In vielen Untersuchungen werden die deutschen Verbraucher deshalb recht drastisch als „finanzielle Analphabeten“ bezeichnet. Angesichts dieser Erkenntnisse fordert die Verbraucherzentralen daraufhin eine entsprechende bundesweite Bildungsoffensive.

Verbraucherbildung ist ein ganz zentraler Schwerpunkt der Arbeit der Verbraucherzentrale Hessen. Das Hessische Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (HMULV) fördert daher drei unterstützende Projekte: eine Broschüre sowie einen Internetauftritt für Berufsstarter und die elektronische Lehrerinfothek, die ab März 2007 eine Übersicht über Materialien für den Unterricht bereithält. In 2006 wird außerdem das ebenfalls im Internet zugängliche Verbraucherfenster der hessischen Landesregierung mit grundsätzlichen Informationen zu rechtlichen und wirtschaftlichen Verbraucherthemen von der Verbraucherzentrale Hessen ausgestattet. Die Zusammenarbeit wird in 2007 fortgeführt.

Auf einem zweitägigen Workshop des Hessischen Ministeriums für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (HMULV) werden die Grundlagen für ein zielgerichtetes und bedarfsgerechtes Verbraucherschutzprogramm der nächsten Jahre erarbeitet. Neben der Verbraucherzentrale Hessen wirken zahlreiche weitere Organisationen und Ministerien, die ebenfalls mit Verbraucherfragen befasst sind, mit. Als wesentliche Ziele werden die Verbraucherbildung in rechtlichen, finanziellen und gesundheitlichen Angelegenheiten sowie die Stärkung der Alltags- und Haushaltskompetenz von Verbrauchern definiert.

Logo des Projekts FrankFOOD

Start des im vergangenen Jahr von der Verbraucherzentrale Hessen in Kooperation mit dem Institut für ländliche Strukturforschung präsentierten Modellprojektes FrankFOOD, welches regionale Qualitätslebensmittel in die Kantinen Frankfurter Ganztagsschulen bringen möchte. Ein ergänzender Internetauftritt des Projektes unterstützt bei der Informationsbeschaffung. Dieses Projekt ist nur ein Beispiel für das jahrelange Engagement der Experten der Verbraucherzentrale Hessen, welche die Vorzüge einer gesunden Kinderernährung immer wieder betonen und hierfür konsequent Aufklärungsarbeit leisten.

Die Ernährungsabteilung der Verbraucherzentrale Hessen informiert wieder über eine Reihe von Lebensmittelskandalen: Vogelgrippe, nicht genusstaugliches Tiefkühl-Wildfleisch, Nikotin in Eiern, Gammelfleisch, illegaler Gen-Reis sowie der überhöhte Cumarin-Gehalt in Zimt und Weihnachtsgebäck verderben den Verbrauchern in diesem Jahr den Appetit.

Kapitallebensversicherungen, die vorzeitig gekündigt oder beitragsfrei gestellt worden sind, müssen nach mehreren Urteilen des Bundesgerichtshofes zu Gunsten der Verbraucher neu berechnet werden. In Zusammenarbeit mit einem versicherungsmathematischen Institut ermittelt die Verbraucherzentrale Hessen ab Ende Februar die Nachforderungshöhe.

Eine Befragung von Patienten durch die Verbraucherzentralen ergibt, dass Ärzte noch immer Gesundheitsprodukte wie Nahrungsergänzungsmittel in ihren Praxen verkaufen. Gemäß der Berufsordnung für Ärztinnen und Ärzte darf die Praxis kein Verkaufsort für derartige Präparate sein, auch um das Vertrauensverhältnis zum Patienten nicht zu gefährden. Der Fragebogen war ebenfalls auch bei der Verbraucherzentrale Hessen im Internet oder in den Beratungsstellen erhältlich.

„Wohin eigentlich mit meinem alten Handy?“ Die Verbraucherzentrale Hessen und der World Wide Fund for Nature (WWF) organisieren gemeinsam eine Verwertungsaktion für gebrauchte Handys. Verbraucher können so ihren „Sondermüll“ entsorgen und gleichzeitig einen guten Zweck unterstützen. Denn die Umweltstiftung erhält für jedes einzelne Handy eine Geldspende, die dem Projekt Mittlere Elbe zu gute kommen.

Broschüre zum Thema Unerwünschte Werbung

Die Novellierung des Gesetzes gegen den Unlauteren Wettbewerb (UWG) soll Verbesserungen im Verbraucherschutz bringen. Obwohl insbesondere unerwünschte Werbeanrufe ausdrücklich verboten sind, haben die Verbraucherbeschwerden über aggressive Marketingpraktiken drastisch zugenommen. Die Beschwerden über unerwünschte Anrufe und belästigende Werbung per Fax, SMS oder E-Mail nehmen weiter zu. Gemeinsam mit vier weiteren Verbraucherzentralen hat die Verbraucherzentrale Hessen eine vierwöchige Onlineumfrage durchgeführt, an der sich rund 3500 Bürger beteiligten. Die überwältigende Mehrheit der Teilnehmer wünscht sich einen besseren Schutz vor der als ausgesprochen lästig empfundenen unerwünschten Werbung. Ziel dieser Aktion ist es, die Politik auf bestehende Missstände aufmerksam zu machen und den Handlungsbedarf aufzuzeigen. Solche Rechtsverstöße müssen stärker geahndet und damit Verbraucher besser geschützt werden.

Kapitallebensversicherungen sind meist schlechter als ihr Ruf. Hohe Abschlusskosten, lange Laufzeiten und nur mäßige Garantieleistungen belasten die Rendite erheblich. Viele Verbraucher halten den Vertrag nicht bis zum Ende durch und die niedrigen Rückkaufswerte nach einer Kündigung sind enttäuschend. Unter Berufung auf ein Urteil des Bundesgerichtshofes aus dem Jahr 2003 haben nun viele ehemalige Versicherte die Möglichkeit, Nachforderungen zu stellen. Offensichtlich wissen von den sieben Millionen Betroffenen aber nur sehr wenige, dass ihnen höhere Rückkaufswerte zustehen, die sie auch heute noch einfordern können. Seit März 2006 prüft die Verbraucherzentrale Hessen Verträge, auf die das höchstrichterliche Urteil anwendbar ist, und berechnet die Ansprüche neu.

Zum Ärger der Verbraucher wird zum 1. Januar 2007 die Mehrwertsteuer angehoben. Ein Faltblatt, das bei der Verbraucherzentrale Hessen erhältlich ist, klärt über die Auswirkungen dieser Anhebung sowie die drei verschiedenen Steuersätze auf.

Die Verbraucherzentrale Hessen kritisiert die drastischen Preiserhöhungen und die komplett geänderten allgemeinen Geschäftsbedingungen des hessischen Kabelnetzbetreibers iesy zum 1. Januar 2007. Betroffene bekommen in den Beratungen Unterstützung, um sich gegen die intransparente Preispolitik und das kundenunfreundliche Geschäftsgebaren des Unternehmens zur Wehr zu setzen.

Seit Jahren steigen die Kosten für Gas und Strom für alle privaten Haushalte und belasten, so das Statistische Bundesamt, die Bundesbürger so stark wie noch nie seit der deutschen Einheit. Die Verbraucherzentralen schätzen, dass die deutschen Verbraucher jährlich zehn bis zwölf Milliarden Euro zuviel zahlen, Geld mit dem die lahmende Binnennachfrage angekurbelt werden könnte. Die besonders auf dem Gasmarkt seit Herbst 2004 erfolgten Preiserhöhungen lösen eine Welle des Protests aus. Viele Verbraucher haben seitdem die Unterstützung der Verbraucherzentrale Hessen in Anspruch genommen, sich durch die Erhebung des Unbilligkeitseinwandes gemäß Paragraph 315 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) gegen Energiepreiserhöhungen zur Wehr gesetzt und zudem die in allen Beratungsstellen veranstalteten Aktionstage besucht.

2007

Die Zahl der überschuldeten Haushalte steigt, die Wartezeiten in den Schuldnerberatungsstellen sind lang und so haben unseriöse gewerbliche Schuldenregulierer leichtes Spiel. Auch um zu verhindern, dass Verschuldete an solche Dienstleister geraten, richtet die Verbraucherzentrale Hessen ab dem 3. Januar erstmals einen telefonischen Schuldnerservice ein. So kann sie Betroffenen in Zwangssituationen kurzfristig Hilfestellung leisten.

Im Rahmen der Themenwoche Rund ums Geld gibt die Verbraucherzentrale Hessen im Beratungszentrum Frankfurt vom 22. bis 25. Januar Tipps für den effizienten Umgang mit dem eigenen Geld. Anbieterunabhängig informieren die Berater in Vorträgen über Versicherungen, Geldanlage, Budgetplanung und Altersvorsorge für Frauen mit kleinem Einkommen sowie Lohn- und Kontopfändung.

Immer mehr Menschen nehmen für die Pflege zu Hause professionelle Dienste in Anspruch. In einer vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) geförderten Aktion überprüft die Verbraucherzentrale Hessen ambulante Pflegeverträge, da diese vielfach nicht transparent genug sind und die seit 2002 vorgeschriebenen Standards nicht erfüllen. Ab Oktober richtet die Verbraucherzentrale Hessen zudem eine Pflegehotline ein, an der die Experten am Telefon Fragen zu den Pflegeverträgen beantworten.

Supermarkt – alles super? Gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) befragte die Verbraucherzentrale Hessen Senioren und Seniorinnen zu deren Bedürfnissen beim Einkauf im Supermarkt. Die Umfrage ergab, dass diese sich dort vielfach allein gelassen fühlen und sich besseren Service sowie mehr Barrierefreiheit wünschen. Hilfreich ist auch der Ratgeber Einkaufsfalle Supermarkt. Denn er erklärt nicht nur älteren Verbrauchern die Tricks, mit denen Käufer durch die Sortimentsgestaltung überlistet werden sollen.

Die Ernährungsabteilung der Verbraucherzentrale Hessen beobachtet schon seit Jahren den Einsatz von Gentechnik in Lebensmitteln als auch die Entwicklung der entsprechenden Gesetzgebung und spricht sich wie die große Mehrheit der Verbraucher ausdrücklich für gentechnikfreie Lebensmittel aus. Auch im Rahmen zahlreicher Aktionen klären die Experten auf und unterstützen in diesem Jahr die bundesweite Internetkampagne Mein Nein! Verbraucher können hier ihre Ablehnung von genetisch veränderten Lebensmitteln bis zum Jahresende zum Ausdruck bringen, in dem sie sich jeweils in einem Pixel eines großen virtuellen Neins namentlich eintragen.

Internetangebot: Fleisch und Zuchtfisch aus der Region

Der elektronische Einkaufsführer Fleisch und Zuchtfisch aus der Region ist nun im Internet abrufbar, die Online-Datenbank erleichtert den hessischen Bürgern das nachhaltige Konsumieren. Sie ist bundesweit der umfassendste Wegweiser zu konventionell und ökologisch erzeugtem Markenfleisch und –geflügel, Wild sowie Zuchtfisch aus der Region und ergänzt die Online- und Druckversion des Bio & Fair Einkaufsführers Hessen.

Vom 23. bis 26. April veranstaltet die Verbraucherzentrale Hessen im Beratungszentrum Frankfurt eine Gesundheitswoche, um Verbrauchern Orientierungshilfe im mittlerweile unübersichtlich gewordenen Gesundheitsmarkt zu geben. Neben persönlichen Beratungen halten die Experten die Vorträge Patientenverfügung, Die richtige Krankenversicherung, Die Gesundheitsreform und Nahrungsergänzungsmittel.

Plakat: Lieber gescheit als gescheitert!

Lieber gescheit als gescheitert! Die Verbraucherzentrale Hessen klärt Schüler und Studenten über sinnvolle Versicherungen während des Studiums auf. Ab Juli hält sie dazu auf ihrer Internetseite wichtige Informationen unter der Rubrik Schule und Studium bereit. Auch der Ratgeber Clever studieren hilft bei der Planung dieses Lebensabschnitts.

Rote Karte für überzogene Strompreise: die Verbraucherzentralen und der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) starten ihre Kampagne zum Stromanbieterwechsel. Die Aktion und das entsprechende Beratungsangebot der Verbraucherzentrale Hessen stößt bei den Verbrauchern auf eine derart große Resonanz, dass beispielsweise die Beratungsstelle Kassel dem Ansturm wechselwilliger Stromkunden gar nicht mehr gerecht werden kann.

Im Oktober ergibt eine Online-Umfrage der Verbraucherzentrale Hessen, dass die Vertragsfallen im Internet zunehmen. Dubiose Anbieter suggerieren den Besuchern ihrer Webseiten kostenlose Angebote. Arglos registrieren sich die Verbraucher und schließen so ohne ihr Wissen einen Vertrag ab, der als solcher nicht eindeutig gekennzeichnet war. Vielfach wirkt die Drohkulisse dieser Geschäftemacher, die Inkassobüros und auch Anwälte mit dem Eintreiben der angeblichen Forderungen beauftragen. Ein Ende der Internetabzocke ist nicht in Sicht. Täglich sehen sich die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Hessen mit solchen Reklamationen konfrontiert und beruhigen die bisweilen sehr verunsicherten Verbraucher in den Beratungen.

Die Verbraucherzentrale Hessen ruft nicht an! Immer wieder erreichen die Verbraucherzentrale Hessen Beschwerden von Verbrauchern, die durch unerlaubte Werbeanrufe dreister Call-Center-Mitarbeiter einer dubiosen Verbraucherschutzzentrale verunsichert werden. Diese bieten den Betroffenen Schutz gegen lästige Anrufe und fordern hierfür eine Gebühr. Zu gerne würde die Verbraucherzentrale Hessen juristische Schritte gegen derartige Telefonate einleiten, doch die Rufnummer der Firma ist stets unterdrückt und eine Nachverfolgung somit unmöglich.

Guter Rat ist gefragt: erstmals mehr als eine Million Verbraucherkontakte – persönlich, telefonisch und über das Internet – kann die Verbraucherzentrale Hessen für das Jahr 2007 verzeichnen.

2008

Broschüre: Wie sicher ist mein Geld bei Banken und Sparkassen?

Eine Finanzmarktkrise von globalem Ausmaß erschüttert auch die Verbraucher in Hessen. Viele haben ihr Kapital in riskante Zertifikate der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers Inc. oder aber bei der isländischen Kaupthing Edge Bank angelegt und daraufhin ihre Ersparnisse verloren. Die Verbraucherzentrale Hessen kann sich vor Anfragen von Geschädigten kaum mehr retten. Sie stockt ihre Beraterkapazität auf, erweitert die Sprechzeiten des Beratungstelefons und veröffentlicht die Antworten auf die häufigsten Fragen auf ihrer Internetseite. Zusätzlich beteiligt sie sich an einer bundesweit geschalteten Hotline, die zwölf Stunden am Tag mit acht Beratern gleichzeitig für Verbraucheranfragen erreichbar ist.

Im bundesweiten Skandal um die illegale Weitergabe von Adress- und Kontodaten tausender Verbraucher sieht sich auch die Verbraucherzentrale Hessen mit den Konsequenzen konfrontiert. Zahlreiche Verbraucher stellen unberechtigte Abbuchungen von ihren Girokonten fest. Dieser Missbrauch löst eine Debatte um einen besseren Schutz der Verbraucherdaten aus. Die Verbraucherzentrale Hessen berät Betroffene und der Ratgeber Datenschutz für Verbraucher gibt Empfehlungen für den sensiblen Umgang mit den eigenen Daten.

Ein Klassiker der Ernährungsberatung erscheint in der 13. Auflage: Gewicht im Griff. Dieser Ratgeber, der seit 1994 herausgegeben wird, ist auch für die Ernährungsfachleute der Verbraucherzentrale Hessen Grundlage für ihre Beratungen zum Thema Abnehmen. Nur die Umstellung auf eine vollwertige Ernährung in Kombination mit regelmäßiger Bewegung statt Crash-Diäten, Pillen oder Pülverchen führen langfristig zur gesunden Reduktion des Gewichtes. Der entsprechende Abnehm-Kurs wird in den Beratungsstellen Darmstadt und Fulda angeboten.

Vorderseite der Ampel-Karte für mehr Durchblick bei der Nährwertkennzeichnung

Rückseite der Ampel-Karte mit Angaben zur Nährwertkennzeichnung

Dickmachern auf der Spur: die Ampel-Karte und ein entsprechender Online-Check sorgen bei den Verbrauchern für mehr Durchblick bei der Nährwertkennzeichnung. Dieser Einkaufshelfer in der Größe einer Scheckkarte hilft, Zuckerbomben und Fettfallen im Supermarkt zu enttarnen. Die Nährwertanteile sind farblich so eingestuft, dass der Benutzer auf einen Blick erkennt, welche Lebensmittel besser nur in Maßen zu genießen sind. Im Kampf gegen Fehlernährung und Übergewicht ist diese kleine Karte auf jeden Fall hilfreich.

Abermals erweitert die Verbraucherzentrale Hessen ihr Internetangebot und liefert dort neuerdings Pestizidwissen. Hier erhalten Ratsuchende Informationen über Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Obst und Gemüse.

Eine ab dem 1. Juli durchgeführte Online-Umfrage der Verbraucherzentralen zeigt große Defizite bei DSL-Anschlüssen hinsichtlich Leistung und Service. Werbeversprechen und Realität sind vielfach meilenweit voneinander entfernt. Besonders ärgerlich sind die langen Wartezeiten, die Wechselwillige hinnehmen müssen, und der unzureichende Kundendienst.

Fragen Sie besser nicht Ihren Apotheker! Die Verbraucherzentrale Hessen beanstandet die Beratung zu Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder in den Apotheken. Hier zählt ganz offensichtlich allein das Verkaufsinteresse. Statt zum Beispiel auf die Vorzüge einer gesunden Ernährung hinzuweisen, empfehlen Apotheker vielfach überflüssige, zum Teil auch gesundheitlich bedenkliche Präparate. Dies ergab ein Test in dreißig hessischen Apotheken. Kompetente Beratung sieht anders aus!

Vor dreißig Jahren wurde das Projekt Stationäre Energieberatung bei der Verbraucherzentrale Hessen gestartet. Inzwischen ist dieses professionelle Angebot eine feste Institution geworden. Architekten und Bauingenieure beraten anbieterunabhängig zu Einsparmöglichkeiten durch effiziente Haustechnik, Wärmedämmung oder Änderung des Nutzerverhaltens. Vom 1. November bis 5. Dezember finden die Energiesparwochen der Verbraucherzentrale Hessen statt. Verbraucher können sich in den einzelnen Beratungsstellen in Vorträgen und an Informationsständen kundig machen. Ein wichtiges Thema für die Energieexperten ist die im Rahmen der Energieeinspar-Verordnung vorgesehene Einführung des Energieausweises für Wohngebäude.

2009

Logo der Verbraucherallianz: für mich. für dich. fürs klima

Am 30. März präsentiert das Klimaprojekt-Team und die Ernährungsabteilung der Verbraucherzentrale Hessen im Rahmen eines Klimafrühstücks die neue Verbraucherallianz für mich. für dich. fürs klima. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert. Verbraucherbefragungen zu hemmenden und fördernden Faktoren im Klimaschutz sollen ebenso durchgeführt werden wie Marktbeobachtungen, um irreführende Werbung aufzudecken. Im Dialog mit Politik und Wirtschaft setzt sich die neue Verbraucherallianz auch für bessere Rahmenbedingungen zur Umsetzung von Klimaschutz ein.

Die Verbraucherzentrale Hessen fordert ein Werbeverbot für Kinderlebensmittel. Bunt verpackt und mit Spielbeigaben versehen, enthalten diese stark verarbeiteten Erzeugnisse in der Regel zuviel Fett und Zucker. Angesichts der steigenden Zahl übergewichtiger und fehlernährter Kinder ist ein solches Verbot durchaus eine geeignete Präventionsmaßnahme.

Nanotechnologie auf dem Vormarsch: die winzigen Partikel finden sich mittlerweile in Lebensmitteln, Textilien, Kosmetika sowie Haushaltsgeräten und versprechen besondere Produkteigenschaften. Die Verbraucherzentrale Hessen fordert eine klare Kennzeichnung dieser Waren, strengere Zulassungsregeln vom Gesetzgeber und informiert in der Broschüre Im Reich des Winzigen über Einsatz und Risiken der Kleinstteilchen.

Das Ende für die schnurlosen Telefone der Standards CT1+ und CT2 sorgt für große Verunsicherung bei zahlreichen Nutzern. Sie befürchten, dass sie vom Messwagen erfasst werden und anschließend eine hohe Strafgebühr entrichten müssen, wenn sie diese cordless telephones (CT) auf den betreffenden Frequenzen verwenden. Auch hierzu informiert die Verbraucherzentrale Hessen in ihren Beratungsstellen.

Aktion: Rettet die Frischmilch

Schon im Oktober 2005 gab es erste Kritik der Verbraucherzentrale Hessen an der so genannten Extended shelf life (ESL)-Milch, die ausdrücklich als solche gekennzeichnet und nicht als fälschlicherweise als Frischmilch verkauft werden soll. Nun aber verdrängt dieses „länger frische“ Erzeugnis zunehmend die klassische Frischmilch aus den Supermarktregalen. Mit der Aktion Rettet die Frischmilch will die Verbraucherzentrale Hessen Verbraucher und Händler auf diesen Etikettenschwindel aufmerksam machen.

Ansturm auf die Abwrackprämie: zur Unterstützung der durch die globale Rezession in Bedrängnis geratenen nationalen Autoindustrie zahlt die Bundesregierung Verbrauchern, die sich ein neues klimafreundliches Auto kaufen und ihren alten Wagen fachgerecht entsorgen lassen, die staatliche Umweltprämie. Die Verbraucherzentrale Hessen warnt vor übereilten Käufen. Verbraucher sollten genau prüfen, ob sie wirklich ein neues Auto benötigen und bei der Auswahl auch darauf achten, ob der Neuwagen in punkto Klimaschutz tatsächlich eine Verbesserung bringt.

Die Verbraucherzentrale Hessen warnt vor verdeckten Preiserhöhungen durch Wegfall verbindlicher Packungsgrößen ab dem 11. April. Die bisherige nationale Fertigverpackungsverordnung wurde durch eine neue Richtlinie der Europäischen Union ersetzt, einheitliche Nennfüllmengen sind ab jetzt nur noch für Wein und Spirituosen vorgesehen.

Im bundesweiten Behördentest für hessische Auskünfte vergibt die Verbraucherzentrale Hessen schlechte Noten. Denn für zu allgemeine und nur wenig brauchbare Informationen verlangen die hiesigen Behörden sehr hohe Gebühren. Das 2008 in Kraft getretene Verbraucherinformationsgesetz hält leider nicht, was der Name verspricht. Die Verbraucherzentrale Hessen fordert daher von den Ämtern mehr Bürgernähe, eindeutigere Zuständigkeiten und Verfahrensverkürzungen.

Broschüre: Hilfe rund um die Uhr, (l)egal durch wen?

Die Betreuung Pflegebedürftiger rund um die Uhr ist für Angehörige eine große Herausforderung. Deutsche Pflegedienste verursachen unter Umständen hohe Kosten, der Einsatz ausländischer Pflegekräfte und Haushaltshilfen birgt oftmals Risiken. In ihrer ausführlichen Broschüre Hilfe rund um die Uhr, (l)egal durch wen? und auch in entsprechenden Vorträgen gibt die Verbraucherzentrale Hessen erstmals Hilfestellung – unter anderem auch um eine illegale Beschäftigung und die daraus entstehenden rechtlichen Probleme zu vermeiden.

Wie sicher ist mein Geld? Die Finanzmarktkrise schwächt sich noch immer nicht ab, daher klärt die Verbraucherzentrale Hessen auch in den ersten Monaten des Jahres in Vorträgen über sichere Geldanlagen und die Notwendigkeit auf, sich vor Abschluss eines derartigen Vertrages sehr gut zu informieren.

Am 19. Juni feiert die Verbraucherzentrale Hessen mit einem großen Festakt im Hessischen Landtag und Aktionsveranstaltungen ihr fünfzigjähriges Bestehen. Was einst als hauswirtschaftliche Produkt- und Budgetberatung begann, entwickelte sich zur Lobby der Verbraucher in Hessen. Diese werden von der Verbraucherzentrale Hessen mit Rechts- und Vorsorgeberatung in vielen Bereichen unterstützt und auf politischer Ebene vertreten. Zudem hat die Verbraucherzentrale Hessen in den vergangenen fünf Jahrzehnten gesellschaftliche Entwicklungen und Gesetzesvorhaben im Sinne der Verbraucher angestoßen und begleitet. Die Verbraucherzentrale Hessen hat Geschichte geschrieben!